Kursinhalt "Aufblühen im klinischen Alltag"
Praxis mit Achtsamkeit (Mindful Practice in Medicine)
„Aufblühen im klinischen Alltag“ basiert auf dem Programm „Mindful Practice in Medicine“ (MPiM), das von der Rochester School of Medicine and Dentistry (NY, USA) entwickelt wurde. Der Workshop zielt darauf ab, Qualitäten zu wecken und zu entwickeln, die von vorbildlichen Klinikern in ihrer klinischen Praxis in Anwesenheit von Patienten und Mitarbeitern demonstriert werden, und zwar über das klinische Fachgebiet und die klinische Erfahrung hinaus. Diese Qualitäten führen zu mehr Bewusstsein und Einsicht in die eigene Arbeit und können in die folgenden vier Kompetenzen oder Denkgewohnheiten eingeordnet werden: Kultivierung von Aufmerksamkeit und Beobachtung, Beibehaltung des „Anfängergeistes“, Aufrechterhaltung kritischer Neugier und Entwicklung bedingungsloser Präsenz. Zu diesen Qualitäten gehören die Fähigkeit, präsent, aufmerksam und neugierig zu sein und sich einen „Anfängergeist“ anzueignen.
Die Wirksamkeit des Programms wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen:
- die Beziehungen zu Patienten und die Beziehungen zu Kollegen und Kolleginnen werden gestärkt
- die Patientenzufriedenheit und die klinische Versorgung werden verbessert
- die Freude am Beruf, das Wohlbefinden, die Resilienz und die Achtsamkeit für sich selbst (self-awareness) werden gefördert
- Burn-out und das Aufgeben der helfenden Arbeit werden verhindert
- durch eine Kultur wechselseitiger Unterstützung und Mitgefühl wird eine nachhaltige Veränderung von Gesundheitsorganisationen herbeigeführt.
Mehr als ein Achtsamkeitskurs
Der Kurs «Aufblühen im klinischen Alltag» baut auf Achtsamkeitsfertigkeiten auf, bietet jedoch weit mehr als Achtsamkeitskurse wie z.B. MBSR (Mindful Based Stress Reduction). Er ist spezifisch auf Bedürfnisse von Ärztinnen und Ärzten ausgerichtet.
Es werden relevante Bereiche behandelt wie der Umgang mit Leiden, Trauer und Verlust, die Kultivierung von Mitgefühl, der Umgang mit Fehlern, Zweifel und Konflikten, die Stärkung von Resilienz, die Qualität des klinischen Denk- Handlungs- und Entscheidungsprozesses (Clinical Reasoning), das Verständnis von Professionalität, sowie wertschätzende Kommunikation und tiefgehendes Zuhören.
Dabei werden vier hilfreiche Grundhaltungen bzw. Motivationen gezielt aufgebaut und entwickelt: Aufmerksames, nicht wertendes Beobachten, wohlwollendes Interesse, Neugier und Anfängergeist, sowie eine offene, mitfühlende Präsenz.
Für die Teilnahme am Kurs wird keine Erfahrung in Achtsamkeit/Meditation erwartet.
Was Sie lernen werden
Der Kurs „Aufblühen im klinischen Alltag“ gibt Impulse und vermittelt Wissen und Fähigkeiten zu folgenden Schwerpunkten:
- aufmerksames, nicht wertendes Beobachten, sich wohlwollend interessieren, Pflegen und Erhalten der Neugier (Anfängergeist) und offenes Präsentsein.
- Bewusstes und gesundes Umgehen mit herausfordernden Situationen, einschließlich solcher, die mit Ungewissheit, unbefriedigenden Ergebnissen, Fehlern, Konflikten, Trauer und Verlust einhergehen.
- Fürsorge (care) und Mitgefühl (compassion) gegenüber Patientinnen und Patienten und gegenüber Kolleginnen und Kollegen sowie gegenüber sich selbst
- Wertschätzende Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie innerhalb des Teams
- Verhindern von Burnout durch Erkennen und Vermeiden der «Empathie-Falle»
- Erhalten und Fördern der eigenen Resilienz sowie Strategien zur Unterstützung von Teammitgliedern.
- Sich mit den eigenen persönliche Werten und intrinsischen Motivationen verbinden, um daraus nachhaltig wirksames Verhalten zu entwickeln.
Die Erfahrungen aus dem Workshop können langfristig dazu beitragen, «achtsame Organisationen» zu entwickeln, d.h. Strukturen zu schaffen, die eine Resilienz fördernde Teamarbeit, achtsame, wertschätzende Kommunikation, sowie Gesundheit und Wohlbefinden von Gesundheitsfachleuten unterstützen.
Ablauf
„Aufblühen im klinischen Alltag“ ist ein 4-tägiger erfahrungsorientierter Workshop an einem schönen, inspirierenden und regenerativen Ort, wo wir nicht nur gemeinsam lernen, üben und ausprobieren, sondern auch zusammen essen und den Austausch pflegen. In einem wertschätzenden und unterstützenden Rahmen werden wir in aufeinander aufbauenden Modulen Themen behandeln, die für den beruflichen Kontext relevant sind.
Die Module werden ausgewogen um drei Elemente herum gestaltet:
- ein interaktiver Präsentationsteil mit Information zu den jeweiligen Themen mit gemeinsamer Reflexion und Austausch darüber
- kontemplative Übungen
- praktische Übungen (verschiedenen Formen von strukturiertem Dialog in Kleingruppen).
Dazu werden verschiedene Medien eingesetzt (Sprache, Musik, Bilder, etc.) und auch der Achtsamkeit auf den eigenen Körper wird Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird auch ausreichend Zeit geben für Gemeinsamkeit, eigene Reflexion, regenerative Pausen und Spaziergänge in der Umgebung.